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Advi testet: Aspall Cider

Nach dem Old Mout begebe ich mich nun weiter zum großen Ciderhaus Großbritanniens Aspall Cyder. So alt, dass die Schreibung kaputt. Hier habe ich sechs Flaschen des Oevres und werde diese verkosten.Zur Verkostung stehen an:

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Premier Cru Cider ist der Edelstoff der Marke. Und das stimmt auch, hier perlt ein leicht trockener Cider leicht vor sich her und ist wirklich alles, was man unter edel verstehen kann. Der Premier Cru ist das, was ich mit Aspall auch aus Großbritannien verbinde: frischer Apfelcider, leicht trocken mit etwas Frucht. Bevorzugt gekühlt serviert ist das mein ultimativer Bierersatz und ich bin so froh, dass das Zeug nicht so einfach zu kriegen ist. Ein Fass davon im Keller wäre problematisch gut.

Die nächste Flasche ist der Draught Cider also das, was man eigentlich so vom Fass bekommt. Auch hier perlt es fein, allerdings ist der Abgang irgendwie etwas bitterer als beim Premiere Cru. Aber gut, der ist halt auch das Edelprodukt. Der Draught ist immer noch ein sehr leckeres Getränk für den Tag.

Hiernach kommt der Organic Cider dran. Dieser schmeckt irgendwie alkoholischer und bitterer. Gleichzeitig lässt er etwas die Frische der Vorgänger vermissen. Wer also eine bittere Version des Draught möchte, der ist mit dem Organic gut beraten, und wenn man dem Namen glauben kann ist der sogar Bio.

Waren die bisherigen Cider Varianten des Apfelklassikers, bekommt man mit Isabel’s Berry einen Beerencider mit Himbeeren und schwarzen Johannisbeeren. Damit, und mit der angemessenen Süße rennt er bei mir alle Türen ein. Dazu erinnert mich der Name an meine Lieblingsciderkumpanin, der dieses Getränk durchaus gewidmet sein könnte, entspricht es doch auch ihrem Geschmack: leicht süßer Beerencider, der erfrischt, aber nicht klebt.

Der nächste Cider mit Beerenanteil ist Peronelle’s Blush benannt nach der Oma des Hauses. Dieser ist ein Apfelcider der mit Brombeeren verfeinert ist. Letzteres schmecke ich allerdings nicht wirklich raus. Das Getränk ist trocken, rot und lecker, aber irgendwie undefiniert. Die Säure ist okay, die Milde ist okay, es sagt irgendwie nicht viel. Da gefiel mir Isabell’s Berry weitaus mehr.

Das letzte Produkt ist der Imperial Vintage No 288 und der hat mich gerade total mit einem Alkoholgehalt von 8,2% überrascht hat. Der Cider schmeckt ziemlich alkoholisch und gefällt mir damit schon mal gar nicht. Die Farbe erinnert an tiefen Bernstein und der Geschmack ist mir zu bierig und ohne die Frische, die ich an einem Cider schätze. Es mag ein furchtbar distinguiertes Getränk sein, für das mir jegliches Verständnis fehlt, und wenn ich den halben Liter weg habe, wahrscheinlich auch der Verstand.

Advi testet: Old Mout Cider

Ich habe mich für das Frühjahr und den Sommer mit Cider eingedeckt und neben der Normalversorgung ((12l Strongbow…)) Probierpakete für verschieden Cider bestellt und weil das ja hier so Internet ist, bekommt ihr ein Review. ((Nicht als Podcast. Ich bin nicht Holgi und allein in ein Mikrofon trinken ist kurz vor therapiebedürftig.)) 

Ich fange mit Old Mout /mu:t/ Cider aus Neuseeland an. Seit 1947 wird da Cider hergestellt und mein Probierpaket beinhaltet alle Sorten einmal:

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Wir fangen mit dem Passionfruit and Apple an. Natürlich eine relativ süße Kombination, die aber durch die Passionsfrucht etwas gemildert wird. Der Cider hat insgesamt einen sommerlichen, aber nicht frischen Geschmack. Gekühlt garantiert sehr gut für einen Sommerabend geeignet. Obwohl er süß ist, klebt er nicht wie zum Beispiel Bulmer’s Wild Berry, der ja selbst der Königin des Süßciders zu süß war.

Als nächstes ist Kiwi and Lime dran. Eine frischere, grünere Kombination, die kalt wohl noch etwas besser schmeckt. Bei weitem nicht so süß, mit der Säure von Kiwi und Limette gefällt er mir sehr gut. Den würde ich wahrscheinlich regelmäßig trinken. Ich stehe ja eher auf trockene Cider.

Dann ist Strawberry and Pomegranate dran. Ich persönlich mag Erdbeere nicht, aber die Kombination ist noch erträglich. Der Granatapfel ist auch als Saft immer eher so undefiniert, was er auch hier ist. Dadurch wird das ganze aber nicht unerträglich erdbeerig und süß. Dafür, dass ich den Geschmack nicht mag, ist es ziemlich lecker, wenn ihr Erdbeere mögt, dann ist dieser Cider was für euch.

Die letzte Flasche ist Summerberries mit der etwas fragwürdigen Tagline „A fruity little number.“ Die Sommerbeeren sind tatsächlich nicht wirklich nachvollziehbar und werden auch nicht angegeben. Ich glaube Himbeere schmeckt etwas vor, aber das kann ich mir einreden. Gefühlt ist dieser Cider am süßsten, was mir natürlich gar nicht gefällt. Dafür genieße ich ihn gekühlt, es geht also. Wer Sommer mit Süße verbindet ist hier richtig, aber auch gewarnt: die 4% Alkohol schmeckt man wie immer nicht und die machen einen schön knülle.

Alles in allem sind die Kombinationen erstaunlich vielfältig und nicht einfach nur süß. Ich bin Fan der Kiwi-Limette Variante geworden.

Das mit dem #mealprep…

Wer mir auf Instagram und twitter folgt hat schon bemerkt, dass ich seit Anfang des Schuljahres regelmäßig am Sonntag Fotos von so Essenskisten poste. Das hat für etwas Verwirrung gesorgt, also werde ich das mal kurz erklären.

Vorraussetzungen

Das zentrale Element hier ist ein typischer Schultag. Im Durchschnitt hat man fünf von sechs Stunden und in den offiziellen Pausen spricht man mit der Schülerschaft oder rennt durch die Gegend. Für Lehrer bleiben maximal die Freistunden, so vorhanden, um irgendwas zu essen. Das Angebot in der Schule besteht meist aus belegten Semmeln und Leberkäsbrötchen. Dazu kommt Mittagessen der rustikaleren Art. Das wird alles vom Hausmeisterehepaar zubereitet und ist vollkommen okay. Allerdings aber auch teurer als selbst zu kochen und leider nicht unbedingt gesund.

Ganz konkret sieht das für dieses Jahr so für mich aus: Montags habe ich von 8:45 bis 16 Uhr Unterricht. Dazwischen liegen zwei 15 Minuten und eine 45 Minuten Pause. Der Rest ist reden, Tafel anmalen und so weiter. Donnerstag und Freitag sind jeweils fünf von sechs Stunden verplant. Für diese drei Tage wäre es irgendwie gut etwas zu essen dabei zu haben und wie gesagt, die Optionen in der Schule sind okay, aber weder finanziell noch gesundheitlich zukunftsfähig.

Prepping…

Nerd und Hipster, der ich bin, bin ich auf der Suche einer Lösung über die indiegogo Kampagne von prepd gestolpert. Das ist eine hipsterige Lunchbox mit passenden Containern und einer App, die Rezepte anbietet. Und obwohl man die Container auch anders füllen kann, bin ich immer wieder erstaunt wie die etwas eigenartig anmutenden Kombinationen gut harmonieren. Deswegen habe ich langsam aber sicher auch Lieblingsgerichte. ((Avo and Eggs!!)) Es ist dazu eine Befreiung einfach jeden Tag zu wissen, was man zu essen mit in der Schule hat, was drin ist und so weiter. Alles in allem bin ich bisher sehr glücklich mit dem Konzept, vor allem, weil leckeres Essen immer toll ist. ((Vom Neid der KollegInnen reden wir ma gar nicht..))

Pekahuna Cooking Crew

Wer schon einmal in Bamberg war, hat wahrscheinlich erfahren, dass die Stadt eher urtypisch fränkisch ist und das auch mit der besten Bestrebung aller möglichen Gruppen in die Zukunft[tm] einzutreten bleiben wird. Das macht die Stadt auf der einen Seite liebenswert auf der anderen lässt es die Auswüchse der Moderne, wenn sie dann mal auftreffen leicht verzweifelt erscheinen.

Zu den Phänomenen, die von dieser Verzweiflung betroffen sind, gehört unter anderem die Welle an Burgerrestaurants, die, nachdem ich von ihr schon vor zwei Jahren aus Berliner Podcasts gehört habe, auch hier aufgeschlagen hat. Der neuste Zuwachs ist das Restaurant der Pekahuna Cooking Crew, das sich mit seinem Platz in der Nähe des Bahnhofs nicht unbedingt die malerischste Ecke der Stadt ausgesucht hat.

Nachdem ich zu Halloween noch hungrig war, zog es mich vorm abendlichen Besuch des Backspace um die Ecke zum Burgeressen. Das Restaurant und das Personal verstrahlt einen leicht-gehobenen Hipsterflair, der von etwas zu lauter HipPop Musik untermalt wird. Natürlich bekommt man die Speisekarte als Kladde und es gibt tausende total fancy Dipsaucen zu den Pommes, die auch stilecht fries genannt werden und diesem Namen dann gerecht wurden.

Als alkoholfreie Getränke gibt es primär Fritz Kola, weil die ist ja in und ich wählte mir die Orangenlimo, die nichts ist, worüber man besonders enthusiastisch werden kann.

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Ich entschied mich nach etlichem Überlegen für den BBQ Burger, der mit 14€ das teuerste Angebot auf der Karte ist und eine Portion Chilli Cheese Fries entschieden. Die kamen dann auch und der Burger ist schon mal ein Garant für Maulsperre, aber sehr lecker angemacht.

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Man kann den Burger dann nach dem Aufheben nicht mehr hinlegen, was dazu führte, dass ich die Chili Cheese Fries dann einzeln essen musste. Das war aber auch besser so. Die sind nämlich fast eine Mahlzeit für sich und ziemlich scharf.

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Die Fries haben, genauso wie Burger und Limo, gut geschmeckt. Allerdings sind die Preise, trotz der guten Qualität für Bamberg schon eher hoch. In einer Stadt in der man problemlos ein Schäuferla mit einem halben Liter lokales Bier für um die 10€ erhalten kann, wird es problematisch, wenn diese Art von Restaurant nicht mehr neu und ungewöhnlich ist. Die meisten Burgerbratereien sind zwar qualitativ einfacher, aber auch preiswerter. Das Vertrauen in die Kunden für High-End Edelburger würde ich langfristig nicht teilen. Das Essen ist sein Geld wert, aber ich weiß nicht, wie oft Leute dafür bereit sind öfter zu zahlen und ob das preiswerte Mittags- und Mitnahmegeschäft hier hilft.

Das wird die Zeit zeigen. Ich werde auf jeden Fall nochmal bei der Pekahuna Cooking Crew essen.

[USA Trip] – Boston

Nachdem ich halbwegs meinen Jetlag weggepennt hatte, bin ich typisch deutsch früh aufgestanden und – noch typischer – losgelaufen. Das bringt einem auch in den USA neue Perspektiven.

Ich lief am MIT vorbei bis zur 

Als ich mich dann bereit fühlte den örtlichen Nahverkehr, brauchte ich auch nur noch zehn Minuten um herauszufinden, dass ich die ganze Zeit Süden mit Norden verwechselt habe. Boston hat tatsächlich ein öffentliches Nahverkehrssystem, dass man so bezeichnen kann. Es ist das älteste der USA und man merkt es ihm an. Boston gewinnt damit die Auszeichnung für die langsamste U-Bahn der Welt.

Touristisches

Nachdem ich irgendwie am Boston Common angekommen war, fand ich auch die Touristeninformation und eine nette Dame gab mir zu den schon guten Reisehilfen von Victoria noch eine Karte. Sie empfahl mir den Freedom Trail, eine vier km lange Strecke auf der man verfolgen kann, welche wichtige Rolle Boston in der amerikanischen Unabhängigkeit gespielt hat, oder den Besuch von Fenway Park. Letzterer stand eh auf meiner Liste und so wanderte ich die komplette Commonwealth Avenue herunter, an Statuen vorbei, zum ältesten Ballpark in Major League Baseball.

Fenway Park

Ich buchte mir eine Führung und muss ehrlich sagen, dass so ein Ballpark gegenüber einem Fußballstadion ein ganz eigenartiges Gefühl der Intimität bei relativer Größe beschert. Fenway ist eine sehr historische Stätte und wohl der verbauteste Ballpark in der Major League. Im Gegensatz zu modernen Bauprojekten ist das Gebäude in die Mitte der Stadt gebaut und damit mussten die Dimensionen des Feldes an die Gegebenheiten angepasst werden. Dazu wurde auf der linken Seite eine hohe Mauer gebaut, auf der Fans sitzen können und die von Pitchern als Green Monster bezeichnet wird, weil es reicht über sie drüber zu schlagen, damit man einen Home Run erzielt.

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Leider ging meiner Kamera der Saft aus während ich in Fenway unterwegs war und damit gibt es nicht so viele tolle Bilder, aber das iPhone tut schon. Mehr von Fenway kurz vor der Rückreise, weil ich mir ein Spiel der Red Sox gegen die Philadelphia Phillies ansehen werde.

Auf dem Rückweg lief ich bei Uburger vorbei. Ein typischer amerikanischer Burgerladen. Anständige handgeschnittene Pommes und ein wirklich selbstgebauter Burger. Es ist schon nach zwei Tagen klar, dass ich in Deutschland kaum noch Burger essen gehen können werde.

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Boston Duck Tours

Als zweites auf meiner Liste standen die Boston Duck Tours. So touristisch ist es immer praktisch sich einen Überblick zu verschaffen und wenn man das in einem Amphibienfahrzeug machen kann, dann umso besser. Die Tour ist nicht billig, aber zu empfehlen. Es werden einmal alle Sehenwürdigkeiten und die Grundlagen der Stadtgeschichte abgehakt.Mein ConDUCKtor hatte dazu einen Hang für schmerzhafte Wortwitze und Selbstironie.

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Mit dem Amphibienfahrzeug über den Charles River zu tuckern war nicht nur angenehm, sondern bietet wirklich einen guten und zweiten Blick über die Stadt. Dazu durften die Kinder an Bord das Gefährt lenken, was sicher ein Erlebnis ist.

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Random Notes

Die Ventile öffentlicher Pissoirs sind wohl das männlichste, was mir bisher untergekommen ist. Hat man da in Deutschland eine graue Fläche oder auch mal einen kleinen Hahn, den man drückt, hängt hier ein gewaltiges verchromtes Monsterventil über dem Becken. Dessen Betätigung sorgt dann für einen gurgelnden Rinnsal absoluter Antiklimaktik. 

Es gibt überall freies WLAN. Überall. Zwar immer fein mit einem Captive Portal, aber das war es auch. Das Zeug ist meistens schnell und stabil. Es ist faszinierend. Nun weiß ich, warum mein iPhone so eine WLAN anzeigen Funktion hat. 

T-Mobile USA ist alles, was man als T-Mobile Kunde in Deutschland haben möchte. Schnelle freundliche Bedienung, für 23$ zwei Wochen prepaid unlimited data aufm Handy, Schnelles LTE und kein Scheiß. Nunja, man ist da halt nicht Marktführer. 

Irgendwie muss ich mir einen Akzent zulegen. Hier hält mich keiner für einen Touristen, allerdings viele für taub, weil ich mal nachfragen muss, wenn man mir doch zu sehr nuschelt.

Es gab ungelogen vier Leute, die mich auf mein Nyan Cat T-Shirt angesprochen haben und wissen wollten, woher man das bekommt. Meine Damen und Herren bei getdigital: Marktlücke.

Essigbrätlein 26.Mai 2015

Zusammen mit meiner lieben Bekannten Victoria beschloss ich vor einiger Zeit mal wirklich krass edel essen zu gehen. Dabei fiel unsere Wahl auf das Restaurant Essigbrätlein in Nürnberg. Das Essigbrätlein hat zwei Sterne des Guide Michelin und ist bekannt für bodenständige, aber exquisite Küche. 

Okay, stop. Ehrlich? Ich hab keine Ahnung von dem Zeug. Ich bin Fan des fränkischen Schäuferla und das letzte Mal, dass ich ernsthaft anspruchsvoll gegessen habe war vor drei Jahren im Hotel beim Castlefest. Ich hatte vor diesem Essen tierische Angst, dass ich nicht edel genug gekleidet, nicht wissend genug oder sonstwas bin. Es stellte sich heraus, dass man in diesem Restaurant problemlos leger sitzen kann und trotzdem vorzüglich und freundlich behandelt wird. Ich habe mich drei Stunden lang unheimlich wohl gefühlt, was natürlich auch an der freundlichen Begleitung lag, die auch die folgenden Bilder geschossen hat. Also, dank an Victoria.

So, wir fangen mal an mit der Karte:

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Wie man sieht, ist die Karte eher einsilbig und wird definitiv der Anforderung gerecht, dass man immer nur auf die Karte schreiben sollte. was man auch anbietet. Ich habe dazu die Weinbegleitung gewählt und werde diese auch etwas mitbetrachten.

Wir ließen uns nieder und bekamen dann erst einmal drei Grüße aus der Küche:

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Alle drei basierten auf Gemüsesäften mit Ölen und kleinen Samen, wobei diese mild anfingen und die letzte Kombination mit Radieschen und Radieschensamen war echt absolut spannend. Alle wurden apart auf perfekt gekühlten Löffeln angerichtet und wir nahmen mal den Hausaperitif auf Hollunderbasis zu uns. Danach wurden wir mit tollem warmen Brot und grüner Bohnen Butter versorgt.  

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Dann kam auch schon der erste Gang. Mariniertes und eingelegtes Gemüse, begleitet von einem absolut spannenden Posip Majstor, der sehr mineraltisch und salzig schmeckte, aber sehr gut mit den eingelegten Gemüsen harmonisierte. Ich muss sagen, da war Sellerie dabei und den finde ich eher so doof. Hier war aber alles auf eine feine Art abgestimmt, dass es eigentlich primär zu schnell vorbei war. Dabei hatte ich auch immer ein Gefühl, dass das Gemüse der Star war. Ein Eindruck, der sich durch das Menü zieht, genauso wie bestimmte Geschmackseindrücke, die sich von diesem ersten Gang bis zu Dessert ziehen. Also, da hat mal jemand drüber nachgedacht.

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Bei Gang zwei kam ein butterzarter Saibling, um den Aubergine angerichtet war. Dazu gab es auch einen sehr gut passenden Weißwein, an den ich mich jetzt aber nicht besonders erinnere. Für mich war spannender, dass die Aubergine zum einen eine leichte Süße hatte und zum anderen nicht grausam fettig war. Da schmeckt dann auch mir Aubergine. Besonders war auch der Sauerampfer in diesem Gericht, der uns dann noch einmal in der Schokolade begegnet ist.

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Das nächste Gericht auf der Karte war Spargel. Begleitet von einem weiteren Weißwein, an den ich mich nicht wirklich erinnere, gab es drei Variationen. Unten links fing die Reise mit Zitronensaft an, dann ein Bett von Spargelasche und dann oben recht, Spargelmousse mit Bratensoße. Die Reihenfolge spielte wirklich eine Rolle und der Abschluss hat mich umgehauen. Hier gab es eine fantastische Zimt/Lebkuchennote, die meine Begleitung dazu brachte, mehrere Minuten Genussruhe zu verlangen.

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Und dann kam das Lamm und vor dem Lamm einer meiner Weine des Tages. Ich stehe tierisch auf torfig-rauchige Whiskys und dieser Ridge Geyserville aus Kalifornien war ein rauchiger Rotwein. Alter Falter! Und dann kam das angegrillte Lamm mit Lauch und passte perfekt zu diesem Wein. Dieses Lamm ist nicht umsonst gestorben.

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Dann gab es einen total frischen, aber trotzdem süßen Dessertwein mit dem das Hefeeis mit Rhabarber begleitet wurde. Ab spätestens hier wußte ich, warum Leute nach sowas nur noch heimgehen. Ich war leicht tüdelig, aber die Frische des Rhabarbers und das Hefeeis schlossen geschmacklich auch einen Bogen zum ersten Gang. Nach dem Nachtisch kam dann noch Schokolade:

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Die Himbeerschokolade war geil, aber die Schokolade mit dem Sauerampfermarzipan war noch genialer und schlug einen Bogen zum Saibling zurück. Absolut fantastisch. Dies war also die Erfahrung Essigbrätlein, die zur neuen Kategorie „Lukullisches“ führt. Erwartet also mehr…