Ich konnte dieses Jahr die Nürnberger Spielwarenmesse besuchen und deswegen gibt es jetzt einen Blick auf die Spielwarenindustrie, wie sie sich auf ihrer Industriemesse präsentiert. Gewehre bereit Stormtrooper!
Kitsch für Jungs und Mädchen
Fangen wir mit Kitsch für Jungs und Mädchen an. Die Sektion für Babyspielzeug überzeugte unter anderen mit perfekten Kinderzimmern für Jungs.
Und Mädchen…
Wenn man dann älter ist, bekommt man entweder freundlich lächelnde Mädchengesichter.
Oder doch lieber Superhelden…
Wobei irgendwie klar ist, dass die Mädchengesichter aus dem Horrorfilm für die selben Menschen bestimmt sind, wie diese wunderbare Schminksammlung:
Während die Träger der Superheldenrucksäcke bestimmt auch als Zielgruppe für diese wunderbaren Zweitweltkriegsfahrzeuge aus Plastiksteinen gesehen wird.
Und wenn sich Mädchen für Naturwissenschaft interessieren muss uns das nicht aufhalten. Immerhin gibt’s auch die Erde in rosa:
Und wer sich wehrt, der wird von dieser Puppe angesehen…
oder bekommt dieses wunderbare Plastikbaby mit Ohrstecker geschenkt.
Cooles Spielzeug
Ganz vorn beim coolen Spielzeug war der Kettcar mit Nerfgun und Pfeilhalterungen:
Wir erwarten den Nachbau für Erwachsene in Jahresfrist und die erste Schlacht aufm Congress.
Sehr schön waren auch die liebevollen Modelleisenbahnanlagen, die teilweise sehr ausgefallen aussahen:
Den Realismus leicht übertrieben…
aber sehr schöne Fotomotive ergaben.
Business baby, business.
Doch das ist gar nicht das Spannendste an der Messe gewesen. Das Spannendste ist, dass es sich hier ja um eine Fachmesse ohne Publikum handelt. Es gibt also keine lauten Bühnen, viele Schlipse und Marketingfuzzis, und die Stände der Branchenführer sind bei weitem nicht so einladend, wie die des Mittelstands. Stattdessen wird sich abgeschottet:
Und bevor es Fragen gibt: Mattel, dasselbe in pink und weiß, Playmobil blau-weiß, Hasbro rot-blau… und so weiter. Wenn sich jemand fragt, wo die Deals geschlossen werden. Hinter diesen netten Damen am Empfang und der Security. Leider werden da so Nasen wie ich nicht reingelassen.
Fazit
Die Spielwarenmesse ist das Branchentreffen und vor allem ein Hort seelenlosen Plastiks, das unter Marketinggesichtspunkten zumeist in fremden Ländern produziert wird. Man merkt, dass hier sehr viel Geld durch die Gegend geschoben wird, wenn man sieht wie auch kleine Unternehmen sich präsentieren. Hinter den Wänden der großen Stände wird, ohne störenden Einfluss festgelegt, was den Geist vieler Kinder im nächsten Jahr bewegen wird. Was vielleicht fehlt, ist eine Präsenz, die hier gesellschaftlich beratend agiert. Dann gäbe es weniger Hello! Barbies, Pinkstinks Artikel und Ausbeutung…