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Schulvisionen – Update 2018

Vor etwas mehr als fünf Jahren habe ich diesen Blogpost dazu geschrieben, wie ich mir moderne Schule vorstelle. Ich glaube es wird Zeit, mal zu sehen, ob ich dazu etwas mehr zu sagen habe.

Weg mit Schulstunden
Die Schulstunde ist ein Relikt aus einer Zeit, in der man glaubte, dass rhythmische Arbeit sinnvoll ist. Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft mit flexiblen Arbeitszeiten, also was soll das noch? Dazu sollte Schule ein Ort sein, in dem man sich frei mit Informationen und Wissen beschäftigen kann. Die frontale Schulstunde ist blödsinnige Zeitverschwendung in einer Welt in der nahezu jegliches Wissen über das Netz oder zumindest Zugang zu Büchern erhalten werden kann. Dazu kommt, dass die Didaktiker seit Jahren davon erzählen, dass man explorativ lernen soll, induktiv und handlungsorientiert. So, warum also Schulstunden? In 45 Minuten kann man doch eigentlich keine sinnvollen Zusammenhänge erforschen lassen, die Schüler an Informationen  ihr Wissen selber bilden oder sie was herstellen lassen. Also weg mit dem Blödsinn, nebenbei kann ich mich dabei um weitaus mehr Leute mit mehr Aufmerksamkeit kümmern. Warum?

Die Erfahrung der letzten Jahre hat mir gezeigt, dass das immer noch genauso wahr ist. Weg mit dem Quatsch.

Projektorientierte schülerzentrierte Aufgaben und Betreuung
Die Antwort auf die Cliffhangerfrage ist einfach, dass man Schülern mehr Freiheit im Erforschen der Welt geben sollte und sich als Lehrer mehr darauf verlegen sollte Probleme und Fragen der Schüler zu lösen. Der Lehrer ist nicht mehr der vorbereitende Mensch, der sagt was, wie, wo gelernt wird, sondern derjenige, der Format und Inhalt mit den Schülern abstimmt und sie berät. Daraus ergeben sich dann schon die nächsten Forderungen.

Auch immer noch richtig. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass ich in der beruflichen Oberschule mit hart erlernten Strategien zu kämpfen habe, die damit zu tun haben, eine Aufgabe möglichst gut ohne eigentlichen Lernerfolg zu bewältigen. Also das Erfüllen der Regeln der Aufgabe, ohne den Inhalt zu erfüllen.

Ich will ein Büro! Mit Couch!
Die Schule voller Klassenräume ist ein Raum in dem kreatives Lernen schwer möglich ist. Sie ist primär eine Präsentationsbühne für die Lehrkraft und kein Raum zum kollaborativen Arbeiten. Wir brauchen Schulen mit offenen Plätzen, weiten Räumen, schnellem WLAN, Einzelarbeitsplätzen und Konferenzräumen und damit auch mit Büros für die Lehrkräfte. Da gehört dann neben einem Arbeitsplatz auch eine Couch, eine Tafel und sowas rein, denn die Schüler sollen auch die Möglichkeit haben, jederzeit als Gruppe oder allein die Lehrkraft aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Je weniger desto besser, aber es ist viel effektiver Menschen bei ihren Problemen zu helfen als ihnen zu sagen, was sie wie zu denken oder zu bearbeiten haben. Dabei können wir dann sogar mehr Schüler in der gegebenen Zeit intensiver betreuen. Damit das dann auch erzieherisch klappt, brauchen wir dazu auch:

Mehr Sozialarbeiter und Erzieher
Denn ernsthaft, wir Lehrer sind Experten im Inhalte vermitteln, wir sind nicht unbedingt perfekt geschult für das Erzieherische und wir haben eine andere Autorität als ein Sozialarbeiter hat. Wir haben hoheitliche Aufgaben und Befugnisse, aber wir sind auch andere Leute als diejenigen, die dir zuhören und mit denen du über deine privaten Probleme redest. Damit beschäftigt sich implizit auch die nächste Forderung, aber gerade die intellektuelle Seite bei der Lehrerschaft ist glaube ich sehr glücklich, eher intellektuell zu sein. Doch uns steht noch eine andere Problematik im Weg, die den Lehrer in seiner neuen Aufgabe als Berater und Mentor einschränkt.

Beides immer noch richtig. Letzteres ist noch wichtiger geworden.

Zentrale kompetenzorientierte Leistungstests
Eines der größten Probleme, die man systembedingt als Lehrkraft hat, ist, dass die Leistungsmessung in der selben Hand wie die Leistungsvermittlung liegt. Dazu kommt, dass einem nicht vorgeschrieben wird, welche Kompetenzen der Schüler erlernen soll, sondern welche Spiegelstriche einer Liste mit Informationen man ihnen ins Hirn prügeln soll. Das ist eine Weisheit der modernen Pädagogik und Didaktik, die da beide Recht haben. Um aber die oben genannte Freiheit in der Betreuung der Schüler zu haben, sollte die eigentliche Leistungsmessung nicht mehr von der selben Person durchgeführt werden, die auch den Unterricht gestaltet. Da kann man ansonsten weder überprüfen, ob die Leistungsvermittlung effektiv und zielgerichtet ist und man öffnet Manipulationen Tür und Tor. Das ist einer der Hauptgründe, warum Schulzeugnisse eigentlich kaum das Papier wert sind auf dem sie stehen und als institutionalisiertes kulturelles Kapital auch immer weniger ernst genommen werden.

Wären die entsprechenden Tests standardisiert und von einer dritten Partei durchgeführt, dann könnte man garantieren, dass ein erreichtes Level auch einen Wert hat. Konsequenterweise kann man anhand der erreichten Niveaustufen eines Schülers diesen besser betreuen und fördern als ihn dumm eine Jahrgangsstufe wiederholen zu lassen. Anhand dieser Kompetenzstufen kann dann auch eine sinnvolle Selektion für die Universität oder Wirtschaft stattfinden. Diese wird auch den individuellen Stärken und Schwächen des Einzelnen mehr gerecht als diese eindimensionale Bewertung, die wir da jetzt so haben und bei der nicht einmal die Skala passt. Das braucht man halt in nachvollziehbar und definiert und evaluierbar.

Und als Synthese mit dem vorhergehenden Punkt: Lehrer sein, sollte sich auf bilden und Fürsorge konzentrieren, nicht auf das Messen von Leistung. Die Menge an jungen Menschen, die im System, mit sich oder mit ihrem Umfeld verloren und Spielball der Gesellschaft sind, steigt von Jahr zu Jahr. Dabei ist egal, ob es sich um diejenigen handelt, die blind der heiligen Religion des Neoliberalismus folgen, oder denjenigen, die mit sich nicht klar kommen, mit den unsichtbaren, den zu sichtbaren oder denjenigen, die sich verstecken, während sie sich dringend zeigen müssen. LehrerInnen müssen für sie alle da sein, zusammen mit den Sozialarbeitern und Schulpsychologen. Der Fokus von Bildung kann eben nicht nur das Wissen und die Selektion sein. 

We also need to care for people.

Eine Frage der Qualität

Die Schulen stehen im 21. Jahrhundert vor großen Herausforderungen. Das liest man zumindest überall und es bemüßigen sich viele Leute an Analysen, Forderungen und ähnlichem. Dazu gehöre ich, der sich schon auf seinen Bierkasten gestellt hat, aber auch die Kultusministerien und Gremien, die diesen angegliedert sind. Im Gegensatz zu mir, hat das bayrische Kultusministerium da natürlich tatsächlich etwas zu sagen und die Entscheidungen und Ideen, die dort entwickelt und getroffen werden, landen dann bei uns Lehrkräften. Eine der aktuell am meisten diskutierten Ideen ist ein Qualitätsmanagement für Schulen. Da mich dies betrifft möchte ich eigentlich nur einmal festhalten, wie dieses strukturiert ist und was mir das am Ende sagt. ((Ja, langweilig, aber das hier ist ja mein Blog.)) Die meisten dieser Informationen findet man auch auf der offiziellen Seite des Projekts. Ich fasse das nur grob zusammen.

Schulqualitätsmanagement – Ein Anfang

Bevor es allerdings wirklich losgeht muss man sich ja erst einmal irgendwie darüber klar werden, was denn eigentlich Schulqualität ist. Die Liste dazu ist so erstaunlich lang, dass es eigentlich gar nicht möglich ist das in einem zu operationalisieren. Die Anforderungen an Schule sind halt so vielschichtig und komplex, dass es auch sehr schwer ist zu sagen, was eine Schule gut macht. ((Vielleicht wäre es auch einfacher sich anzusehen, was eine Schule schlecht macht und das einfach abzustellen und den Rest einfach laufen zu lassen, bis es Probleme gibt.)) Während die Schulverwaltung sehr abstrakte Ziele ansetzt, stört den Lehrer vor allem unwegsame Verwaltung und das eine oder andere pädagogisch-psychologische Problem, dass die Fähigkeiten des einzelnen übersteigt. Dazu kommen noch die Schüler, die klare Vorstellungen haben, wie das so aussehen soll ((Witzigerweise hat das wenig mit „gar keine Schule“ zu tun, und mehr mit freundlichem Umgang, Transparenz und spürbarer Kompetenz.)) und auch die Eltern, die gerne mal dem neurotischen Druck der Gesellschaft erliegen und der Schule nicht vertrauen. ((Leute, ganz ernsthaft: das ist alles nicht ideal, aber wir wissen relativ gut, was wir da tun…)) Am Ende hat aber alles sein Zentrum in den zentralen Schulabläufen, also schlicht Rahmenbedingungen die den Lehrern und der Schulleitung ermöglichen möglichst gut die Wünsche der Eltern, Schüler und Schulverwaltung zu erfüllen.

Dazu benötigt man Strukturen und auch einen klaren Plan der Verbesserung. Das soll dann das Qualitätsmanagement machen. Dafür muss dieses Managementsystem aber auch bestimmte Anforderungen erfüllen. Es muss schlank, flexibel, transparent und dabei auch dokumentierbar sein. Diese Aufgabe versucht man derzeit in meinem Bereich mit dem QMBS ((Qualitätsmangement an beruflichen Schulen)) zu lösen. Das ist das System, das ich hier jetzt erst einmal darstellen möchte. ((Allein schon, weil ich es endlich mal in Ruhe kapieren will.))

Grundlegende Ideen von QMBS

Das System besteht im Endeffekt aus vier Komplexen, die sich um ein zentrales schulisches Qualitätsverständnis drehen. Das Qualitätsverständnis ist individuell für jede Schule festlegbar und gilt als Ausgangspunkt für alle anderen Aktivitäten der Schulqualitätssicherung. Das macht dieses Verständnis jetzt nicht einfacher zu erreichen und die Chance, dass dieses Qualitätsverständnis suboptimal definiert wird ist durchaus vorhanden. Schließlich sind Lehrer Experten für ihre Fächer und Unterricht, aber nicht für Prozessanalyse, schon gar nicht der eigenen Prozesse.

Der erste Komplex, der sich an das Qualitätsverständnis anschließt ist eine interne Evaluation der schulischen Prozesse. Ohne Daten darüber, wie die Schule läuft, können wir ja eigentlich keinerlei Aussagen treffen oder Maßnahmen ergreifen. Dazu braucht es dann also eine standardisierte und reliable Datenerhebung. ((Wie man das in einer Schule anstellt, wenn eigentlich das gesamte Personal keine Bildungsforscher sind, gute Frage… Man wird dabei anscheinend unterstützt.))

Um dann irgendwie die Maßnahmen umzusetzen und auch eine Kontrolle der Umsetzung zu haben, ist dann auch noch eine externe Evaluation vorgesehen. Dabei kommen dann halt Leute vorbei, schauen sich alles an und bereichern die Schule mit ihrer Kompetenz ((Oder wenigstens einem Stapel Papier…)). Das ist vor allem das Mittel der Schulverwaltung um sicher zu gehen, dass hier nach Vorgaben und Ideen gearbeitet wird, die akzeptiert und sinnvoll sind.

Das gibt es dann auch noch einmal auf der persönlichen Ebene. Aus der Idee, dass sich der Einzelne immer verbessern kann, entsteht das Indivualfeedback für Lehrer. Hierbei sollen sich die Lehrer gegenseitig beobachten und unterstützen. Vorgegeben ist da nur, dass man das als Lehrer so einmal im Jahr machen sollte.

Zuletzt muss die ganze Qualitätssicherung natürlich auch noch organisiert werden. Das geschieht im Beriech Prozessteuerung. Hier gibt es dann eine Lenkungsgruppe, die die Schulleitung dabei unterstützen soll, dass da die Qualität gemanagt wird. Da geht es natürlich auch um Beteiligung, aber halt auch Verwaltung.

Dies stellt jetzt erst einmal die grobe Struktur dar, doch da kann man natürlich auch mal ins Detail gehen.

Schulisches Qualitätsverständnis

Das SQV ((Ja, Akronyme sind immer toll!)) steht „in der Mitte allen schulischen Qualitätshandelns“. Es wird sich von der Schule selbst gegeben in einem Prozess, der irgendwie nach Demokratie aussieht. Dabei wird die Lehrerschaft gefragt, wie sie das so sieht und dann werden daraus Leitsätze gebildet nach dem Qualität an der Schule so begriffen wird. Die Schulgemeinschaft soll also für sich klären, was Schulqualität ist und daraus dann Ziele und Aufgaben ableiten.

Das ist auf der einen Seite sehr nett und sicherlich der einzige Weg, wie man überhaupt Schulqualität umsetzen kann, es ist aber auch problematisch, da hier am Ende ein Kompromiss getroffen werden muss. Da bestimmte Personen in einer Schule sämtliche Abläufe wahlweise torpedieren oder zumindest erschweren können, haben diese den Vorteil der bestimmenden Minderheit. Das bedeutet dann leider nicht, dass deren Ideen zur Schulqualität tatsächlich die für die Schule geeignetsten sind. Da hier alles demokratisch läuft, kann es zu Blockaden oder aber zu Manipulationen kommen, die die Legitimität des gesamten Prozesses gefährden. Das gesamte System hängt aber am Qualitätsverständnis und hier wird es dann schon schwieriger.

Interne Evaluation

Eine Schule intern zu evaluieren ist, mit gegebenen Mitteln, eigentlich ganz einfach. Man baut einen Fragebogen, bei dem sich der empirische Sozialforscher nicht gleich durch Lachen oder Suizid aus der Welt entfernt, und schmeisst diesen den Schülern und Lehrern entgegen. Dann setzt man sich hin, oder lässt jemanden hinsetzen, und macht dann Datenanalyse. Ein paar hübsche Tortendiagramme ((Tortendiagramme sind übrigens das Comic Sans des Statistikers…)) später hat man grundlegende Informationen über die Schule gesammelt. Das ist durchgehend sinnvoll und praktikabel. Das einzige Manko ist dann die Frage, welche Problemfelder eigentlich überhaupt analysiert werden und das fällt auf das Qualitätsverständnis zurück.

Eine interne Evaluation der Abläufe kann eigentlich nur hilfreich sein, solange sie professionell durchgeführt ist. Das ist dann auch der einzige Punkt an dem dies in der Schulrealität gerne mal scheitern kann. Aber hierfür gäbe es sicher Hilfe, weswegen dies eigentlich etwas ist, was man machen kann und wahrscheinlich auch sollte.

Externe Evaluation

Das wird bei externen Prozessen noch einfacher. Eigentlich kann man sich der externen Evaluation einfach ergeben und im Behördensystem muss man das halt schlicht einfach tun. Damit wird es aber auch erst problematisch, da hier eigentlich Werte von außen an die Schule herangetragen werden, die wiederum nicht mit dem schulischen Qualitätsverständnis übereinstimmen müssen und dank der Breite der pädagogischen Welt auch gerne komplett im Widerspruch zum Qualitätsverständnis stehen können. Das führt entweder zur Entwertung des externen Feedbacks oder aber zu zusätzlichem Konformitätsdruck auf die Schule. Beide Szenarien sind nicht sonderlich hilfreich. Hier hängt sich das Problem wieder am Qualitätsverständnis der Schulen auf.

Generell ist zu sagen, dass eine externe Evaluation mit klaren und transparenten Anforderungen und Regeln sicherlich sinnvoll sein kann, wenn diese dann Rücksicht auf die schulinternen Vorstellungen von Qualität nimmt.

Individualfeedback

Der nächste Bestandteil ist das individuelle Feedback für jeden Lehrer. Dies wird generell als freiwilliges Angebot formuliert. Es wird davon ausgegangen, dass Lehrer Feedback wünschen und sich fortbilden wollen. Dazu gibt es dann individuelles Feedback, dass sich die Lehrkraft selbst aussuchen kann. Zwar wird in allen Texten betont, dass dieser Prozess unabhängig von etwaigen Beurteilungsszenarien ist, aber man darf es dem dauerkontrollierten Beamten nicht übel nehmen, wenn er da skeptisch ist. Die Akzeptanz solcher Methoden hilft sicherlich die Qualität an Schulen zu verbessern, doch die Beurteilungs- und Kontrollpraxis in staatlichen Schulen kann dafür sorgen, dass sie wenig Akzeptanz erfahren werden, da man gelernt hat Feedback und Kontrolle wahlweise zu ignorieren oder zu fürchten. ((Ich weiß nicht, was davon schlimmer ist.))

Bei einer entsprechenden Schulkultur ist Individualfeedback sicherlich eine gute Idee und hilfreich. Diese Schulkultur herzustellen ist ähnlich komplex wie das entsprechende Qualitätsverständnis herbeizuzaubern.

Prozesssteuerung

Der letzte Bestandteil ist dann auch der wichtigste, denn ohne eine entsprechende Organisation ist ein Management nicht möglich. Mit diesem Teil beschäftigt sich die Prozesssteuerung. Wie der Namensbestandteil Steuerung schon angibt, geht es hier nicht um einen demokratischen Prozess, sondern die Aufgabe obliegt der Schulleitung und einer Lenkungsgruppe ((Die Begrifflichkeiten sind klasse, oder?)). Diese Gruppe soll Qualitätsmassnahmen entwickeln, kontrollieren und dokumentieren.

Abhängigkeiten sollen natürlich nicht gegeben sein, aber sie sind am Ende informell natürlich da. Damit kann befürchtet werden, dass die Menschen, die den Prozess lenken sich durch den Prozess verändern müssen oder zumindest ihre Umstände verändert sehen. Das ist dann natürlich für diese Menschen ein Problem und im Endeffekt ein Grund, dass die Organisatoren des Qualitätsmanagements eigentlich nur viel Papier, aber keine Ergebnisse abliefern.

Und nun?

Nun, die Idee einer irgendwie gearteten Sicherung von Schulqualtität ist an sich nicht schlecht, wenn die grundlegenden Fragen geklärt sind. Diese Fragen sind:

  • Was ist denn Schulqualität?
  • Wie ist sie operationalisiert?
  • Welche Relevanz hat sie für die Betroffenen?

Diese Fragen werden durch QMBS nur wenig beantwortet, weil es eigentlich später ansetzt. Im Mittelpunkt steht halt ein Qualitätsverständnis, das schwammiger nicht sein kann und auch schwieriger nicht vereinbart werden kann. Da die Alternative, nämlich global vorgegebene Qualitätsstandards als schlechter gesehen werden, ist dies ein saurer Apfel, in den man beißen muss, will man Schulqualität herstellen. Der primäre Kritikpunkt, der mir hier auffällt ist, dass das Qualitätsverständnis positiv formuliert wird. Es ist viel einfacher zu sagen, was man nicht haben will, als immer positiv etwas zu formulieren. Meist bleiben diese Formulierungen auch leer.

Während interne Evaluation und Individualfeedback absolut sinnvolle Ideen sind, können sie am Ende an veralteten Vorstellungen in der Lehrerschaft scheitern. Aber sie werden sicherlich in Zukunft zu sinnvollen Standards werden. ((Dass die erst jetzt die Idee haben, dass das vielleicht sinnvoll wäre, sagt mehr über unsere Schulverwaltung, als man wissen möchte.)) Die externe Evaluation spielt hier eine untergeordnete Rolle, weil QMBS es sie nur insofern betrifft, dass man dafür sorgt, dass man zu ihr kompatibel ist. ((Egal wie hirnrissig die Kriterien dann sind.))

Die Prozessteuerung ist am Ende das Sorgenkind dieses Konzepts. Sie macht eigentlich alles schlecht, was man sich hier erhofft. Sie ist weniger flexibel und hat eine Chance viel Filz und wenig Inhalte zu produzieren. Dies scheint mir die eigentliche Achillesferse dieses Systems zu sein. Es wird viel Geld und Zeit in etwas investiert, dass eigentlich Schule schlanker und effizienter machen sollte. Die Anfangsinvestition an Zeit und mentaler Arbeit ist hoch und verspricht keinerlei Ergebnisse oder auch nur Ergebnisansätze.

Dementsprechend ist mein Bild vom QMBS das einer guten Idee, die nicht gut umgesetzt ist. Es ist gut gemeint aber im Detail nicht gut gemacht.