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Rezension: Beyond: Ready… Fight!

DSC0002Genereller Disclaimer: Ich kenne die Autorin schon lange persönlich, die Wahrscheinlichkeit, dass ich öffentlich je ein Buch verreißen werde ist deswegen sehr gering. ((Wer hier mitliest weiß das, aber auch.)) Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich das soundso tue, ist mittlerweile soundso gesunken.

Andrea Bottlinger ist schon seit ein paar Jahren Fantasyautorin und Lektorin und hat Anfang dieses Jahres ihren ersten Roman Aeternum veröffentlicht. Da ging es um Engel und Dämonen und sowas interessiert mich eigentlich kaum. Doch sie meinte dann, dass sie auch einen Cyberpunkroman schreibt und da war ich dann eher interessiert. Doch bevor ich zum Inhalt komme, hier noch einmal schnell die Fakten zu Beyond. Beyond erscheint als Ebook in sechs Teilen. Ich habe es mit bei Apple im iBook Store gekauft und war erstaunt, dass ich nur 2,49€ für etwas bezahlen musste, dass sich durchaus als lange Kurzgeschichte oder eben der erste Teil eines längeren Roman begreifen lässt. Die Geschichte ist an sich abgeschlossen aber man merkt ihr an, dass es hier noch weiter geht und da der Preis und das Produkt wirklich gut sind, werde ich sicher auch Teil zwei kaufen und lesen. Generell finde ich das Konzept des Rohde Verlags hier sehr gut, weil es das Ebook als Medium ernst nimmt und gleichzeitig dessen Vorteile besser nutzt. Ich hoffe, besonders für den deutschen Buchmarkt, dass dieses Experiment gut geht.

Doch nun zum Werk selbst. Es ist moderner Cyberpunk und hat mich als solcher wirklich überzeugen können. ((Und das ist nicht einfach!)) Die Prosa fließt locker flockig vor sich hin und steht der Geschichte nicht im Weg. Ich finde es immer sehr angenehm, wenn Sprache Stil hat, aber gleichzeitig nicht zum Selbstzweck wird. Das schafft Andrea hier ziemlich gut. Die Welt von Beyond ist logisch an dem weitergedacht, was wir heute schon kennen. Google Ads werden automatisch und inhaltlich passend an jede Email angehangen. Diese werden auch grundsätzlich mitgelesen und wenn man mit seinen interaktiven Brillen oder Kontaktlinsen durch die Straßen läuft werden soviele Werbecodes eingelesen, dass man sie filtern muss, um nicht von den Elektroautos überfahren zu werden. Also schlicht, das was uns in zehn Jahren so blüht.

In dieser Welt begegnet uns Leander, ein desillusionierter und leicht bitterer Programmierer, der eigentlich nichts mehr mit Beyond dem augmented reality game, das der letzte Schrei unter allem hippen in dieser Welt ist, zu tun hat. Das ändert sich, als er eine Nachricht eines alten Freundes erhält und damit nach Beyond zurückkehren muss. Nicht, bevor er feststellen muss, dass anscheinend echte Gegner hinter ihm her sind. Er findet in Charlotte, der Ex-Freundin seines Bekannten eine Gefährtin und beide begeben sich nicht ganz freiwillig zurück nach Beyond. Kämpfe gegen lustige Metaphern und ähnliche Späße aus den üblichen Computerspielen. Rollenspieler und Computerspieler werden hier ihre wahre Freude haben.

Meine Freude war, dass ich dieses Buch wirklich mit Genuss abends im Bett lesen konnte. Es durchaus schon zeigt, wohin die Reise geht und trotzdem eine gewisse Leichtigkeit und Treue zum Genre besitzt, die ich sehr charmant fand. Also, wenn ihr mal kurzen, angenehmen und durchaus genretreuen modernen Cyberpunk lesen wollt: Greift zu Beyond.