Schlagwort-Archive: Beobachtungen

Machen wir 2015 zum Jahr der Empathie!

Ich habe vor ein paar Tagen mit Holgi über das Phänomen PEGIDA geredet. Im Nachgang und vor allem im Lesen des einen oder anderen Kommentars fiel mir auf, dass das grundlegende Problem Empathie zu sein scheint. Empathie nicht nur für diejenigen gegen die PEGIDA demonstrieren sondern auch diejenigen, die da als PEGIDA demonstrieren. Im Zentrum des ganzen Problems steht das Missverstehen der Protestierenden für die Fremden und das Missverstehen der Gesellschaft für den Protest und die Sorgen, die da verbalisiert werden.

Soundso muss man sagen, dass Empathie an vielen Stellen in diesem vergangenen Jahr 2014 eine vermisste Eigenschaft und Einstellung war. Der Netzfeminismus kippte durch mangelnde Empathie jeder Seite in ein verlorenes Thema. Das Wort Putinversteher wurde zum Schimpfwort für Menschen, die eine zweite Sichtweise zur sozial erwünschten Meinung gegenüber Russland einnehmen. Armut als Schicksal empfängt bis heute keine Empathie, genausowenig wie die Flüchtlinge aus Bürgerkriegen und anderen Nöten in Afrika, die auf rostigen Kübeln übers Mittelmeer tuckern und dabei fast ertrinken. Aber selbst an den kleinen Stellen fehlt die Empathie, unter meinen Schülern, unter vielen Mitmenschen, es wird wenig daran gedacht, wie der andere denkt, es wird die eigene Weltsicht als absolut hingenommen. Meinungen können sich unterscheiden, aber man sollte in der Lage sein, die Meinung des anderen nachvollziehen zu können. Das fehlte immer wieder stark.

Deswegen rufe ich jetzt hier auf meiner persönlichen Bierkiste dazu auf, dass 2015 das Jahr der Empathie werden soll. Und das ist auch ganz einfach. Egal wie sehr man die Position der anderen Person ablehnt, versucht zu verstehen woher sie kommt. Denn dann kann man zum einen miteinander in Diskurs treten und zum anderen auch erfahren, inwiefern man wirklich allein steht mit seiner Weltsicht und welche strukturellen Probleme hinter den Aussagen des Gegenübers steht. Also lasst uns versuchen 2015 zum Jahr der Empathie zu machen. Das macht das Anpacken vieler Probleme erst möglich.

Unterwegs

Bamberg fing heute morgen kalt an und entwickelt sich gerade in Richtung Frühling. Immerhin: Ende der Woche ist Sommer, schön dass das Beachtung findet.

Auf dem Weg in die Stadt begegnet dir dann deine verwirrte Bankberaterin, die du später noch mit den Auswirkungen von zu viel Freizeit beehrst. Sie lässt du links liegen und beachtest das Volk nicht mehr, dass da so stupide rumsteht.

Klopapier braucht es für den Verein und Spezialsalz, die fünf Minuten später in den kalten Vereinsräumen deponiert werden und die Ouvertüre zu einem ruhigen Spaziergang durch unbekannte Gassen sind.

Dann auf den Kanal blicken und die Liebesschlösser verachten. Warum tut man das? Gibt das irgendwelchen Halt? Und: wieviele weinende Männer standen hier schon nachts mit einem Bolzenschneider oder dem heimlichen Zweitschlüssel?

Von einer Eigenartigkeit zur nächsten. Der künstlich fröhliche, übergriffige Malteser Werber möchte erst wissen wer du bist, bevor er versucht die Geld abzunehmen. Verzweiflung ist eine gute Droge, manchmal betäubt sie sogar Selbstachtung und Menschenkenntnis. Man sieht ja an den besten Tagen nicht fröhlich und positiv aus. Hat er nicht gemerkt.

Einmal die Straße hoch, einmal runter und jetzt gutes Essen. Die Sonne scheint immer noch. Hoffentlich regnet es dann noch, damit wenigstens etwas Fröhlichkeit weggespült wird.