Wahrscheinlichkeiten

Eine spannende Sache, die Menschen in meinem näheren Umfeld des öfteren beeindruckt, ist die Fähigkeit bestimmte soziale Begebenheiten, gerade zwischen Menschen mit einer gewissen Sicherheit vorauszusagen. Das ist jetzt kein Alleinstellungsmerkmal. Gerade in den sozialen Berufen findet sich diese Fähigkeit des öfteren. Ich möchte aber mal ein bisschen erklären, wie das funktioniert. ((Also, wie es theoretisch funktioniert. Normalerweise hat man meist so ein intuitives vorahnungsähnliches Gefühl. Also ich jedenfalls.))

Bevor wir in die zwischenmenschliche Sache einsteigen, muss ich etwas über Wahrscheinlichkeiten erklären. Wenn wir einen sechsseitigen Würfel vier mal werfen, ist jeder Wurf an sich gleichverteilt. Das bedeutet, dass das Ergebnis 3,5,6,1 genauso wahrscheinlich ist wie 6,6,6,6. Doch dies entspricht nicht der menschlichen Intuition. Wir würden das zweite Szenario für unwahrscheinlicher halten. Deswegen gibt es auch keine multiple choice Tests, bei denen nachfolgend immer dieselbe Antwort richtig ist. Das macht nämlich die Probanden fertig, die denken, dass das doch gar nicht sein kann. ((Vertraut mir da… ich hab das ma aus Versehen bei einer Schulaufgabe gemacht. Die haben leichte Schweißausbrüche gehabt…))

Diese mathematische Wahrscheinlichkeit gibt es in menschlichen Beziehungen und Handlungen noch viel weniger, denn hier gibt es immer Abhängigkeiten. Zu den Faktoren von denen die Wahrscheinlichkeiten abhängen gehören: soziale Konstruktionen, Sozialisationsfaktoren, demographsiche Voraussetzungen und emotionale Komponenten. ((Okay, ja das ist, wenn man weit genug weg steht, fast alles dasselbe.)) Gehen wir das mal kurz durch.

Also Sozialisationsfaktoren sind vom Prinzip her solche Sachen wie ethnischer Background, religiöse Ansichten und ähnliche Sachen, die dem Menschen früh genug mitgegeben werden, ohne dass er sich groß dagegen wehren kann. Aus diesen erwachsen einige, aber nicht alle, soziale Konstruktionen. Bei diesen geht es um die verschiedenen sozialen Mythen, die in unserer Gesellschaft existieren und auch um die Frage, wie derjenige und diejenige sich zu diesen Konstrukten verhält. Zu diesen Konstrukten kommen, die mit den Sozialisationsfaktoren verbundenen, demographischen Voraussetzungen, die im Laufe des Lebens aus denselben erwachsen. Die emotionalen Komponenten sind dann schlicht die Metaebene dessen im Bereich der Gefühle. Hier werden die ganzen anderen Faktoren auch emotional gespielt und wahlweise überhöht oder gemindert.

So, wenn wir also das alles über eine Person wissen, ((Oder es gut genug raten können.)) dann ist es relativ einfach vorauszusagen, wie diese Person sich in bestimmten sozialen Interaktionsszenarien am wahrscheinlichsten verhält. Daraus lassen sich dann anhand von abstrakten Situationen sogar Voraussagen über den Ausgang einer sozialen Interaktion zwischen zwei gegebenen Menschen machen. Das aber immer nur mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten.

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